Inter Capital Bank
Die lnter Capital Bank ist ein typisches Beispiel dafür, wie die Sucht nach absoluter Verschwiegenheit Anleger ins Verderben führen kann. Die Konstellation ist typisch: Die Schweiz taucht im Prospekt auf: „Swiss Management“ – das klingt sicher und verschwiegen. Das Geld wird aber dann letztlich auf Anguilla, einer westindischen Insel, angelegt – oder auch nicht. Die Rechtsanwälte Engelhard, Busch & Partner in München gehen nach eigener Aussage davon aus, dass ihre Mandanten „durch diese Firma betrügerisch geschädigt wurden“.
Die Staatsanwaltschaft Bochum bestätigt, dass ein Ermittlungsverfahren gegen die Firma läuft. Insgesamt seien in diesem Zusammenhang drei verdächtige Personen festgenommen worden. Einer davon habe in der Vergangenheit bereits eine Haftstrafe wegen eines Kapitalanlagebetrugs verbüßt. lnter Capital besitze gar keine Banklizenz, daher liege der Verdacht nahe, dass es sich wieder um Betrug handele, dies müsse sich in den Ermittlungen aber noch erweisen. Angeboten wurden Festgeldanlagen in Franken, Mark, Dollar oder „auf Anfrage“ anderen Währungen mit Zinssätzen zwischen sieben und elf Prozent. Schon die Höhe der Zinsen hätte misstrauisch machen können. Als weitere Produkte nennt der Prospekt Zinsdifferenz-Anlagen, Anlagen mit Versicherungs-Kombination und ein Geschäftskonto. Den Kunden wird vorgegaukelt, sie seien besonders exklusiv. Mit der Bank könne nur über „Privat-Korrespondenten“ Kontakt aufgenommen werden. Anguilla sei eines der letzten Steuerparadiese, verspricht der Prospekt. Das Land kenne keine Steuern. Das Bankgeheimnis sei perfekt. Nur: Die Bank war leider gar keine Bank. Fw