Der Übeltäter sitzt im Gefängnis, aber die Entschädigung der Geprellten steht noch in den Sternen. Allerdings sind die Chancen der Anleger gestiegen, seit Ex-Comroad-Chef Bodo Schnabel wegen Bilanzfälschung und Insiderhandels zu sieben Jahren Gefängnis verdonnert wurde.

Oft zieht nämlich ein Urteil in einem Strafprozess ein zivilrechtliches Verfahren samt Schadenersatz nach sich. Das Gericht hat daher bereits seine Hand auf 20 Millionen Euro von Schnabels Vermögen gelegt. Damit sollen zu erwartende Schadenersatzforderungen von Kleinaktionären befriedigt werden.

Den Anlegern bleibt zudem das Privatvermögen von Schnabel und dessen Frau sowie die Firma Comroad. Letztere soll noch über 20 Millionen Euro verfügen, die Schnabels über drei Millionen. Der Münchner Anleger-Anwalt Alexander Engelhard rät Geschädigten, sich schnell bei einem Rechtsanwalt über ihre persönlichen Prozesschancen zu informieren. Denn Geprellte können nur entschädigt werden, solange noch Geld da ist. Dabei gilt: Wer zuerst klagt, kassiert zuerst. Wichtig ist, dass die Comroad-Aktien nach Beginn von Schnabels Betrügereien gekauft wurden und die Kaufentscheidung auf Grund einer Lüge des Comroad-Chefs fiel.