Gegenüber Hinterleuten und Verantwortlichen im Zusammenhang mit der Tradingplattform Cryptopoint ist den strafrechtlichen Ermittlungsbehörden ein großer Erfolg gelungen. Bereits seit September 2017 seien Ermittlungen von Experten des Büros Finanzermittlungen des Bundeskriminalamts Wien mit dem Landeskriminalamt Niederösterreich in Zusammenarbeit mit deutschen Staatsanwaltschaften gegen eine internationale Tätergruppe anhängig, gegen die der Verdacht besteht, dass über Tradingplattformen für binäre Optionen, Forex- und Kryptowährungen und ähnliche Finanzprodukte, Anleger um hohe Summen betrogen wurden, so eine Mitteilung des Bundeskriminalamts Wien.

 Verhaftung, Durchsuchungsaktionen und Sicherung von Vermögenswerten

Eine der Hauptverdächtigen ist festgenommen worden, so dass Bundeskriminalamt Wien.

Im Rahmen der internationalen Ermittlungen seien auch in mehreren Ländern in Europa Räume von insgesamt 21 Firmen sowie von vier verdächtigen Privatpersonen durchsucht worden.

Bei den Durchsuchungen seien erhebliche Mengen von Daten und Geschäftsunterlagen beschlagnahmt worden.

Im Übrigen seien auch Kontoguthaben in nennenswerter Höhe gesichert worden.

Die unseriöse Abwicklung

Anleger seien über soziale Netzwerke oder Telefonanrufe von Call-Centern oder Mails akquiriert worden. Anlegern sei vorgespiegelt worden, dass bei einem entsprechenden Handel in binäre Optionen, Forex- und Kryptowährungen und anderen Finanzprodukten nahezu kein Risiko bestehen würde und ab einer gewissen Größenordnung eine Versicherung gegen den Verlust von Kapital vorhanden wäre.

Nachdem der Kunde erste Einzahlungen geleistet hätte, wäre ihm Gewinne zugewiesen worden, so dass sich die Guthaben auf den virtuellen Depots entsprechend erhöht hätten.

Die Telefonverkäufer aus den Call-Centern wären instruiert gewesen, Kunden, die eine Auszahlung von Gewinnen fordern, dies auszureden bzw. diese auch zu neuen Einzahlungen zu verleiten, um angebliche Verluste wieder auszugleichen.

Bestehende Guthaben seien nicht ausbezahlt worden, sondern als Verlust ohne Legitimierung des Accountinhabers durchgeführt worden, wobei dies zu einem vollständigen Verlust des eingesetzten Kapitals geführt habe, wie das Bundeskriminalamt Wien ausführt.

Die entsprechenden Plattformen, wie etwa Cryptopoint, seien von den Verdächtigen mit einer Software betrieben worden, die nicht nur die komplette Kundenverwaltung ermöglichte, sondern auch die Kurse der einzelnen Trades im Sinne der Täter beeinflusst habe, wobei diese Softwarelösungen auch durch Firmen im Besitz der Tätergruppierung entwickelt und an Bundeskriminalamtes Wien. Eingezahlte Gelder seien in ein aufwändig konstruiertes Geldwäschenetzwerk geleitet worden.

Binäre Optionen

Bei binären Optionen handelt es sich um Derivate, die auf einen Barausgleich gerichtet sind. Ob es zu diesem Barausgleich kommt, ist davon abhängig, ob vor Ablauf bezüglich des Preises, des Kurses oder des Wertes eines zugrundeliegenden Basiswertes ein bestimmtes Ereignis antritt. Es wird hier auf ein Aktie oder eine Währung oder eine Kryptowährung gewettet. Wenn das Ereignis, auf das gewettet wird, nicht eintritt, erleidet der Anleger einen vollständigen Verlust.

Eine Anlage in binäre Optionen ist daher mit sehr hohen Risiken verbunden.

Unterstützung für Anleger

Die Kanzlei Engelhard, Busch & Partner vertritt bereits mehrere Anleger, die über Tradingplattformen, die insbesondere auch den Handel mit binären Optionen zum Gegenstand hatte, geschädigt wurden.

Investoren, die der Tradingplattform Cryptopoint Kapital zur Verfügung gestellt haben und diese nicht zurückerhalten haben, wird empfohlen, einen im Kapitalanlagerecht versierten Anwalt mit einer Prüfung zu beauftragen, welche rechtlichen Möglichkeiten sich für sie ergeben.

Da Staatsanwaltschaften in Deutschland in die strafrechtlichen Ermittlungen gegen die Tradingplattformen eingebunden  sind, besteht auch die Möglichkeit, über eine Strafanzeige und eine Akteneinsicht in dem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren Erkenntnisse über die Betrugsvorwürfe und die Verantwortlichen der Tradingplattformen zu gewinnen. Auf dieser Grundlage kann eine Möglichkeit bestehen, Schadensersatzansprüche aus unerlaubter Handlung gegen Verantwortliche der Tradingplattformen durchzusetzen, insbesondere auch im Hinblick darauf, dass auf Vermögenswerte gesichert worden sind.

Stand: 28.02.2019