Anleger befürchten, dass das von ihnen in den Fonds Global View für den Bau von Riesenrädern u. a. in Berlin, Peking und Dubai zur Verfügung gestellte Kapital ganz oder teilweise verloren ist. Die Risiko, das eingesetzte Kapital zu verlieren, wächst, nachdem nun auf Initiative der HypoVereinsbank als finanzierende Bank für das Projekt in Peking ein Zwangsverwalter eingesetzt wurde. In Berlin kann nicht weitergebaut werden, da das hierfür benötigte Kapital fehlt. Bei dem Projekt in Orleando ist lediglich der Grund erworben worden.
Den Anlegern ist nun ein Vergleich angeboten wurden, wonach sie 60% des von ihnen eingezahlten Kapitals zurückerhalten. In einer Alternativvariante sollen Anleger 85% erhalten, wobei eine Auszahlung aber erst 2018 erfolgt. Dafür soll aber auf sämtliche Ansprüche gegen andere Beteiligte, wie etwa Banken, wegen fehlerhafter Beratung verzichtet werden. Aneger sollten daher aus Sicht unserer Kanzlei prüfen lassen, ob die Annahme dieses Vergleichsangebots oder alternativ die Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen sinnvoll ist.
Anleger fühlen sich von ihren Banken, die ihnen die Anlage empfohlen haben, falsch beraten. Auf einer Krisensitzung im August 2009 wurden die Anleger des Fonds Global View bereits darüber informiert, dass das Eigenkapital für Investitionen für Grundstückskäufe, Entwicklungskosten und das Fundament des Pekinger Riesenrades nahezu aufgebraucht ist und momentan kein Kapital für eine weitere Entwicklung der Projekte zur Verfügung steht. In Peking konnte nur das Fundament errichtet werden, obwohl das Riesenrad bereits zur Olympiade 2008 in Peking stehen sollte. Eine weitere Finanzierung sei trotz Gesprächen über Neue- oder Anschlussfinanzierungen noch nicht gesichert. Initiator ist die DBM Fonds GmbH eine Tochter der Privatbank Delbrück Bethmann Maffei.
Nach Presseberichten (Berliner Morgenpost vom 14.08.2009) wurden die Riesenrad-Projekte teilweise ohne feste Kreditzusagen begonnen.
Bei dem geschlossenen Fonds Global View, der Gelder zum Kauf von Riesenrädern im In- und Ausland eingesammelt hat, handelt es sich um eine hochriskante Unternehmensbeteiligung.
Anleger sind daher über die detaillierten Hintergründe und hohen Risiken einer derartigen Anlage aufzuklären. Nach Ansicht der Kanzlei Engelhard, Busch & Partner hätten Anleger insbesondere darüber informiert werden müssen, dass das von ihnen zur Verfügung gestellte Kapital bereits für die Entwicklung der Projekte ausgegeben wird, ohne das weitere bzw. feste Kreditzusagen bestanden. Soweit Banken, die ihren Kunden eine Anlage im Fonds Global View empfohlen haben, Provisionen erhalten haben, hätten sie dies dem Kunden ebenfalls offen legen müssen.
Wenn Kunden von den beratenden Banken nicht ordnungsgemäß über die Risiken und Hintergründe und auch über den Erhalt von Provisionen aufgeklärt worden, können Anleger unter Umständen Schadensersatzansprüche gegen ihre Bank durchsetzen.
Oliver Busch ist seit 1992 zugelassener Rechtsanwalt in München.
Sein Fokus liegt in den Bereichen Bank- und Börsenrecht, Kapitalanlagebetrug, Arbeitsrecht, Handels- und Gesellschaftsrecht.
Rechtsanwalt Busch ist als Autor und Referent zu verschiedenen Themen aus dem Kapitalanlagerecht tätig.